
Fersenschmerzen gehören zu den häufigsten Fussproblemen und entstehen oft durch Überlastung. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Fersenschmerzen beheben können.
| INHALT |
Lesedauer 10 Minuten
Was sind Schmerzen in der Ferse?
Schmerzen im Bereich der Ferse können unterhalb oder oberhalb der Ferse auftreten. Der untere Fersenschmerz (plantarer Fersenschmerz) ist jedoch wesentlich häufiger als der obere Fersenschmerz (dorsaler Fersenschmerz). Je nach Fersenschmerzen Ursache werden die Schmerzen unterschiedlich wahrgenommen. Meist verstärken sich die Beschwerden bei längerer Belastung und lassen im Sitzen oder Liegen wieder nach. Sehr plötzlich auftretende starke Schmerzen sind in der Regel verletzungsbedingt, Kribbeln und Taubheitsgefühle deuten hingegen auf eine Nervenreizung hin.
Wo bzw. wann tritt der Fersenschmerz auf?
Der Ort, an dem die Ferse schmerzt und die jeweilige Situation geben Aufschluss über die zugrunde liegende Ursache. Ein Arzt benötigt diese Informationen, um die Diagnose zu stellen und gegebenenfalls die richtige Behandlung einzuleiten. Folgende Gründe und Situationen kommen unter anderem für die jeweiligen Schmerzen infrage:
- Schmerzen in der Ferse nach dem Aufstehen, beim Auftreten und Laufen: Bruch des Fersenbeins, Fersensporn, Schleimbeutelentzündung, Sehnenplattenentzündung, Achillodynie
- Schmerzen in der oberen Ferse: Verknöcherungsstörung, Reizung der Achillessehne, Fersensporn, Schleimbeutelentzündung
- Schmerzen in der unteren Ferse: Sehnenplattenentzündung, Fersensporn, Knochenödem, Baxter-Neuropathie, Thrombose der Plantarvene
- Seitliche Schmerzen: Reizung des Schienbeinnervs, Baxter-Neuropathie
- Schmerzen in Ruhepositionen und nachts: Knochenödem, Schleimbeutelentzündung
Fersenschmerzen können in die Wade oder noch weiter ins Bein ausstrahlen. Dies kann auf ein Tarsaltunnelsyndrom, eine Achillodynie oder einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen sein. Hier ist es besonders wichtig, einen erfahrenen Orthopäden oder Fussspezialisten aufzusuchen, um das Problem diagnostisch abklären zu lassen.
Ursachen und Arten von Fersenschmerzen
Fersenschmerzen können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Zu den häufigsten Erkrankungen der Ferse gehören:
- Entzündung der Sehnenplatte (Plantarfasziitis): Verschleisserkrankung an der Fusssohle; entsteht durch sportliche Belastung oder im höheren Alter durch natürliche Abnutzung
- Fersensporn: dornartiger Knochenauswuchs in unterer oder oberer Ferse, entsteht durch längere Fehlbelastung der Füsse
- Erkrankung des Achillessehnenansatzes (Achillodynie): z.B. Überlastung, Entzündung oder Riss; entsteht durch sportliche Überbelastung bei Läufern und Springern
- Schleimbeutelentzündung: Entzündung der Schleimbeutel zwischen Fersenbein und Achillessehnenansatz. Entsteht u. a. durch Fersensporn, Überbelastung, Gicht oder falsches Schuhwerk
Darüber hinaus lösen auch Verletzungen Schmerzen in der Ferse aus. So zum Beispiel eine Prellung oder ein Bruch des Fersenbeins oder eine Ruptur der Achillessehne. Sowohl ein harter Aufprall als auch eine chronische Überlastung (Stressfraktur) kann zu entsprechenden Verletzungen führen.
Wenn Kinder und Jugendliche Schmerzen in der Ferse haben, liegt das meist an einer Verknöcherungsstörung des Fersenbeins. Wenn sich im Alter von 12 bis 13 Jahren die Wachstumsfuge im Fersenbein schliesst, wandelt sich der Knorpel in diesem Bereich nicht richtig in Knochen um. Dieses Phänomen ist als Morbus Sever-Haglund bekannt.
In seltenen Fällen können Fersenschmerzen auch seelische Ursachen haben. Psychische Belastungen wie Stress, Angst oder Depressionen manifestieren sich manchmal als Schmerzen in den Füssen, intensivieren das Schmerzempfinden oder verstärken ein bereits bestehendes Fersenleiden.
Was kann ich tun, um meine Fersenschmerzen zu lindern?
Manche Ursachen von Schmerzen in der Ferse müssen ärztlich untersucht und behandelt werden. Handelt es sich jedoch lediglich um eine anfängliche Überlastung der Ferse, benötigen Sie keine spezielle Therapie. In diesem Fall können Sie Ihre Schmerzen mit einfachen Übungen, etwas Geduld und der Einhaltung einiger Tipps selbst lindern.

Fersenschmerzen Übung
Zur Linderung akuter Fersenbeschwerden eignet sich ein Wadentraining. Stellen Sie sich dazu zum Beispiel rückwärts auf eine Treppenstufe und halten Sie sich am Geländer fest. Senken Sie die Ferse langsam so weit wie möglich ab und halten Sie die Position etwa zehn Sekunden. Das Ganze etwa 20 Mal wiederholen.
Weitere Selbsthilfe-Massnahmen
Auch über Dehnungsübungen hinaus gibt es einige nützliche Massnahmen, um Schmerzen der Ferse erfolgreich loszuwerden:
- Ferse schonen
Solange die Schmerzen andauern, sollten Sie Ihre Ferse nicht übermässig belasten. Geben Sie Ihrem Fuss die Schonung, die er braucht, ohne jedoch gänzlich auf Bewegung zu verzichten. - Kühlen
Kühlen Sie die betroffene Stelle mit einer kalten Kompresse oder Eis. Ideal ist eine Kühlung von ca. 20 Minuten drei- bis viermal täglich. - Nutzung von Schuheinlagen und Tapes
Einlagen für die Schuhe und Fussbandagen können Ihre Ferse entlasten. - Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten
Ibuprofen und Naproxen wirken schmerzstillend und entzündungshemmend. Auch Salben und Gels eignen sich, um Schmerzen in der Ferse zu lindern.
Fersenschmerzen vorbeugen
Um Schmerzen in der Ferse vorzubeugen, sollten Sie auf Folgendes achten:
- Vermeiden Sie zu vermehrtes und langes Tragen von Schuhen mit flachen Absätzen und übermässiges Barfusslaufen.
- Tragen Sie Schuhe mit Fersendämpfung und stützendem Fussbett (z.B. Gesundheitsschuhe).
- Lassen Sie eine bestehende Fussfehlstellung behandeln.
- Dehnen Sie Ihre Füsse in regelmässigen Abständen.
- Wärmen Sie sich vor dem Sport auf und halten Sie Erholungsphasen beim Training ein.
- Vermeiden Sie Übergewicht.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Leichte Überlastungen der Ferse heilen mit der Zeit und entsprechender Schonung oft von selbst. Bei folgenden Beschwerden sollten Sie Ihren Fuss jedoch ärztlich untersuchen lassen:
- die Schmerzen dauern länger als zwei Wochen an
- der Fersenbereich schwillt an, erwärmt sich und ist gerötet
- die Schmerzen in der Ferse treten sehr plötzlich und stark auf
- Sie können Ihren Fuss nicht belasten
- Ihr Fuss schmerzt auch wenn Sie ihn nicht belasten
- es kommen weitere Symptome wie Fieber hinzu
Die genannten Symptome können Hinweise auf Knochenbrüche, Infektionen oder Nervenreizungen sein, die einer ärztlichen Behandlung bedürfen. Zur genauen Abklärung setzt der Arzt Untersuchungsmethoden wie Kernspintomographie, Ultraschall und Blutuntersuchungen ein.